Silvana Mehnert "PARTICLES - OLAFUR ARNALDS"

Shownotes

In einer schlaflosen Nacht entdeckt die Dresdner Sängerin Silvana Mehnert den Song „Particles“ des isländischen Pianisten und Komponisten Ólafur Arnalds. Vom Songtext inspriert sprechen wir über Situationen, in denen sich die eigene Arbeit vergebens anfühlt, Erfolgsgeheimnisse einer gelungenen Fernbeziehung und über das zähe Ringen um Lohngerechtigkeit für Musikschaffende. Aber zurück zur Kunst – am 31.10.2025 feiert Silvana mit ihrer Band „Smilla Pop“ die Record-Release-Party ihres Albums „Neue Wege“. Auf https://www.smilla-pop.de/ findet ihr Musik und alle Konzerttermine. Fördern und unterstützen könnt ihr dieses schöne Album auf https://www.startnext.com/smilla-vinyl-ep-video-promoti/mehr-infos.

Transkript anzeigen

[0.65s -> 27.87s] Ja, herzlich willkommen zu einer neuen Episode. Heute bin ich zu Gast bei einer Sängerin. Herzlich willkommen Smilla Popp. Jetzt habe ich gleich deinen Künstlernamen gesagt. Das ist aber gut. Weil der so sehr einprägsam ist. Ja. Und Silvana Mehnert bist du ja mit bürgerlichem Namen, erst mal Danke, dass ich bei dir sein kann. Und herzlich willkommen im Podcast. Vielen lieben Dank für die Einladung. Immer sehr gern.

[29.53s -> 46.01s] Ja, du hast ja jetzt gerade einen dichten Terminkalender, bist jetzt in den letzten Zügen vor der Veröffentlichung deines Albums und wir sprechen dann auch noch im Verlauf der Sendung darüber. Und zunächst mich mal würde ich mich interessieren, welchen Song du uns mitgebracht hast.

[46.59s -> 67.51s] Ja, ich habe euch von Ólafur Arnalds „Particles“ mitgebracht. Der Song ist auf den „Island Songs“ drauf. Das ist ein Album, das ist eines seiner ersten Alben. Und er ist ein isländischer Künstler. Und, ganz lustig, ich bin, also wie ich, zu dem Song gekommen bin, die Geschichte ist eigentlich echt bezaubernd.

[68.24s -> 96.54s] Weil nachts habe ich eigentlich immer mein Telefon aus oder auf Flugmodus oder so. Und es gibt ja manchmal Nächte, kennt ja jeder, in denen man nicht schlafen kann und man sich hin und her wälzt und denkt, oh, ich muss morgens so früh aufstehen. Und man kann einfach nicht schlafen, die Gedanken wirbeln. Und das war eine dieser Nächte, das ist schon ein paar Jahre her. Ich lag noch wach nachts um drei und es machte Pling. Ich hatte vergessen, mein Handy auszumachen. Das passiert mir wirklich nie. Und da kam eine Nachricht von einem Freund und da war nur ein Song drin. Und das war genau...

[96.68s -> 113.92s] Dieser Song, Particles von Ólafur Arnalds. Und ich habe den Song angehört, habe ich gedacht, naja, ich bin ja eh wach, kann ich mir den jetzt auch gleich anhören? Und da liefen mir sofort die Tränen und ich habe den Song dann auf Endlosschleife gestellt und bin mit dem eingeschlafen. Und so bin ich zu diesem Künstler gekommen.

[115.69s -> 138.93s] Und den Song, den liebe ich bis heute. Und ich war dann auch natürlich auf Konzerten von ihm. Hat mich unglaublich beeindruckt. Deswegen habe ich auch das Buch mitgebracht. Ich habe das Notenbuch von den Island Songs und da ist nämlich noch das Ticket drin. Von meinem allerersten Olafur Arnalds-Konzert 2018 im Gewandhaus in Leipzig. Genau, und das war...

[139.60s -> 166.12s] Phänomenal. Es war wirklich so schön. Ich habe die erste halbe Stunde durchgeweint. Nie, weil es traurig war, sondern weil es einfach so wunderschön war. Ich habe das Gefühl, also diese Magie wohnt vielen isländischen Künstlern irgendwie inne. Die können die Zeit entschleunigen. Ich habe immer das Gefühl, in dem Moment drückt irgendjemand auf die Stopptaste und die haben genau die richtigen Töne dafür. Und ja, Olafur Arnalds ist für mich der Meister der Entschleunigung.

[166.88s -> 194.78s] Also wenn ich, wenn ich merke, dass das Leben mir zu schnell ist, dann hole ich meistens irgendwie eine Platte von ihm raus und höre die an. Und ja, und dieser Song ist herausragend. Also als ich mir jetzt zuerst angehört hatte, ich mache es mir ja gerne auf YouTube dann an und dann läuft ja auch das Video währenddessen, habe ich aber dann gedacht, nee, nee, ich will jetzt mal die Musik ganz rein genießen und hab meinen Bildschirm ausgemacht, habe mich so vor die Boxen gesetzt und...

[195.24s -> 221.64s] Ich wusste ja nicht, um was es da geht. Ich hatte jetzt auch nicht gleich gehört, was der Text alles zu bedeuten hatte, aber dann habe ich auch gedacht, oh, es ist so berührend und auch so traurig. Also ich habe tatsächlich auch erstmal ein bisschen ein paar Tränchen vergossen und habe dann hinterher auch gelesen, um was geht es da? Und es ist ja auch schon sehr bewegend. Ich habe das jetzt so verstanden, dass sie das ja, also er hatte ja diese sieben Songs.

[222.87s -> 236.03s] Innerhalb von sieben Wochen aufgenommen für den Film Island Songs und wollte ja dann innerhalb von einer Woche eben auch gleich einen fertigen Song haben mit Video und das dann auch direkt posten auf den sozialen Kanälen.

[236.84s -> 264.90s] Dann sieht man so die Vorbereitung in dem Leuchtturm. Ja, wunderschön. Und dann meint er so zu der Sängerin, die singt, Nana Bryndís, Hilmarsdóttir. Ja, ja. Wenn ich es richtig ausspreche. Das frage ich mich auch immer. Genau. Isländisch müsste man können. Genau. Ja, jedenfalls hatte ich geguckt. Also sie singt es ja sehr feinfühlig und fragil. Und dann sitzen die beiden ja so im Leuchtturm oben drin.

[265.60s -> 277.30s] Und er meinte dann so, ja, hier sind wohl schon sehr viele Schiffe auf Grund gelaufen. Und ich vermute, dass dadurch vielleicht auch ein bisschen der Songtext entstanden ist, weil es ist ja dann,...

[277.29s -> 305.89s] Ich versinke im Meer ganz zum Schluss. Und die letzte Zeile, ich habe jetzt mal ein bisschen was rausgesucht, weil ich dann daraus auch eine Frage an dich gerne stellen möchte. „Already down and I cry already down and I try, but it feels like wasted.“ Also ich bin ganz unten am Boden und ich versuche immer noch, mich dagegen anzuwehren. Aber es fühlt sich trotzdem irgendwie vergeblich an. Hast du auch manchmal solche Situationen, wo du sagst,

[306.51s -> 333.87s] Fühlt sich vergeblich an und wenn ja, in welchen? Oh, das hat man doch öfters im Leben, also dass man so diesen Kampf gegen Windmühlen kämpft. Also ich glaube, in allen künstlerischen Bereichen, vor allen Dingen, wenn es darum geht, wenn es aus dem Künstlerischen rausgeht in die Vermarktung oder in den Verkauf und in dieses sich-selbst-verkaufen, wo wir in dieser Zeit natürlich arg mit konfrontiert werden, fühlt sich für viele Künstler ganz, ganz schlimm an.

[334.03s -> 353.63s] Und es ist auch so, sich selbst hinzustellen und zu sagen, guck mal hier, was ich kann, wie toll ich bin, höher, schneller, weiter. Und das hat manchmal sowas, also so wie Viehmarkt, so dieses Gefühl. Und das fühlt sich manchmal für mich auch so sinnlos und vergeblich an, weil man irgendwie die Kunst so runter zieht...

[354.11s -> 382.17s] Also es geht gar nicht mehr um diesen musikalischen Aspekt oder dieses Bild oder diesen künstlerischen Output, den man hat, sondern es geht nur noch darum, irgendwas an den Markt zu bringen, dass man überlebt sozusagen oder dass man aus diesem ganzen Wust von Optionen, die angeboten werden, irgendwie raussticht, damit mehr Leute dich konsumieren im Endeffekt und du von deiner Kunst leben kannst. Also weil es gibt ja die Möglichkeit, es ist ja nicht...

[382.43s -> 411.33s] In der Kunst oder überall ist es ja nicht so, dass die, die es wirklich können oder die etwas Wertiges schaffen, damit Geld verdienen, sondern manchmal auch der, der am lautesten schreit und der sich am besten verkaufen kann oder der die Leute einfach, also für sich einnehmen kann, ne? Das hat oftmals nicht was mit Qualität zu tun, also gibt es zumindest ziemlich viele Fälle, zumindest was den populären Musikmarkt angeht, da kann ich da ein Lied von singen. Wenn ich da manchmal Künstler sehe, wo ich denke, warum, warum spielt der hier?

[411.80s -> 435.94s] In dieser kleinen Kneipe oder so, also der könnte riesige Hallen füllen mit den Songs, die der schreibt. Und dann sehe ich manche, die riesige Hallen füllen und denke, oh Gott. Aber so ist das halt, ne? Also es ist natürlich auch immer eine Sache, du kannst Kunst nicht bewerten und jemand anders findet das halt ganz toll, ne? Das sind halt auch so ähm, zwei Paar Schuhe. Aber da fühle ich mich auch schon seit Jahren in diesem Kampf.

[436.32s -> 460.56s] Gegen Windmühlen. Und manchmal auch, dass es so sinnlos ist, wenn man so viel Liebe und Energie in die Sachen reinsteckt. Und am Ende, also im Vergleich zu, wenn ich jetzt Dienstleistungsmusik mache, da verdiene ich mein Geld. Das ist akzeptiert, das ist gut. Du bist ja auch als Hochzeitssängerin engagiert. Genau, oder ich bin auch in Coverbands unterwegs, wo man so Top-40-Sachen spielt zum Tanz.

[461.21s -> 486.77s] Und dann deine eigenen Sachen, in die du so viel Zeit investierst und so wenig dafür rausbekommst. Und dann kommt ja noch dazu dieser Punkt, dass Musik eigentlich gar nicht mehr das ist, wofür die Leute Geld bezahlen, sondern eher für dein Konterfei auf irgendeinem T-Shirt. Also man verdient mit anderem Merch mehr Geld als mit dem eigentlichen Produkt. Und das ist natürlich, da fühlt man sich so. Da fühlt man sich genau so. Da denkt man, hä?

[487.24s -> 516.12s] Aber mein Produkt ist doch die Musik, warum will dafür keiner bezahlen? Also das ist doch, ohne das würde doch gar nichts gehen. Vermutlich, weil doch sehr viele eben diese Leidenschaft ausleben und auch bereit sind, wenig Geld zu machen. Insofern müssen die Künstlerinnen und SängerInnen, MusikerInnen ja recht gut zusammenhalten, dass sie sagen, Leute, wir müssen dafür kämpfen, dass wir auch davon leben können.

[518.15s -> 528.21s] Das stimmt. Das sind eigentlich...

[537.10s -> 564.52s] Und lustigerweise, es gibt Konzerte, also es gibt Konzerte natürlich, in denen man dann das Gefühl hat, auf der Bühne zu stehen und dann die Leute wirklich zu erreichen. Oder wenn jemand, eine einzelne Person, meinetwegen nach, also ich hatte jetzt ein schönes Erlebnis, ich habe bei der karierten Katze gespielt und das war ganz, ganz gemütlich im Duo. Und, ähm, und danach kam ein junges Mädchen zu mir, Anfang 20, also eine junge Frau.

[565.28s -> 594.82s] Und sagte, darf ich dich mal drücken? Und ich so, ja klar, kannst du machen. Und sie sagte, ich habe, mein Freund hat mich verlassen. Und ich bin hier gerade vorbeigegangen und du hast diesen Moment gesungen. Und ich habe es so gefühlt. Und das war so, das ist ein älterer Song von mir. Und die war einfach so, ich habe mich so verstanden gefühlt. Und das sind die Momente, wo man dann denkt, ja, dafür macht man es. Dass man irgendjemandem was schenken kann, was ihnen in diesem Moment vielleicht hilft.

[595.20s -> 618.30s] Oder was seine Emotionen unterstützt. Oder wo er sich verstanden fühlt. Oder wo er merkt, ich bin nicht allein. Es gibt Menschen, die genauso fühlen. Und wenn ich das auch Mut mache, auszuhalten und durchzukommen. Und manche Songs helfen dir ja. Die können dich retten. Die retten dir den Tag oder so. Also da gibt es ja so viele Dinge. Und das sind dann die Momente, wo ich denke, oh ja, das war es wert.

[619.04s -> 648.24s] Apropos Mut machen. Ja, es ist ja auch sehr, ein sehr schönes, lebenslustiges Album, habe ich den Eindruck. Ich habe jetzt noch nicht so viele Songs natürlich hören können, aber mindestens das Tanz, also das Tanzlied. Ja, das Tanzlied, so kann man es nennen. Den Tanzsong. Du hast ihn ja schon als Single, glaube ich, veröffentlicht jetzt und Ende Oktober, am 31. Oktober ist ja dann das große Record Release.

[649.23s -> 678.19s] Genau. Auf was können wir uns denn da freuen? Wir sind ja gerade in den letzten Zügen und es ist für mich wirklich, also es sind auch, also es sind auch zwei sehr tief emotionale Lieder drauf. Das gehört dazu, das ist halt, du schweigst, das habe ich auch schon veröffentlicht, die Single. Da geht es halt darum, dass es, dass eigentlich auch so ein bisschen die Angst vor dem Schweigen genommen wird, weil viele Leute haben ja Angst davor, dass jemand schweigt.

[678.30s -> 697.66s] Und dass man allein gelassen wird, ohne irgendwie eine Lösung oder ohne zu wissen, was ist jetzt schiefgelaufen oder warum sagst du mir nie, ich kann dich nicht verstehen. Manchmal ist das Schweigen auch ein Ausdruck von, ich fühle zu viel, ich finde keine Worte. Und das wollte ich eigentlich auch irgendwie nur damit sagen, dass nicht jedes Schweigen schlecht ist. Ein Schweigen kann auch was sehr Gutes.

[698.06s -> 718.02s] Um was geht es da genau, in dem „Du schweigst“? Da geht es tatsächlich darum, um eine Beziehung zwischen zwei Menschen und dass man halt weiß, auch wenn derjenige nicht formulieren kann, was er fühlt, kann man sich trotzdem manchmal sicher sein, dass er es fühlt. Manchmal muss man darauf vertrauen.

[718.58s -> 738.78s] Dass, ähm, dass es so ist. Und man kann das auch in den Augen desjenigen lesen oder in der Körpersprache. Wir würden das alle fühlen, wir sind nur manchmal so ein bisschen entkoppelt davon und wollen immer alles, ich muss das jetzt Wort für Wort gehört haben. Sonst ist es ja nie wahr. Nee, manchmal kann man auch seinem Gefühl vertrauen und einfach sagen, ich akzeptiere das Schweigen, ich weiß, dass es gut ist und ich weiß, dass du mir...

[746.38s -> 760.42s] Genau, ich kann es nicht. Und darauf vertrauen, dass das auch mit viel Liebe gemacht werden kann. Also, und das, wie gesagt, dass man nie an jedem Zweifeln ähm...

[768.58s -> 780.40s] Mhm, da sind wir

[782.43s -> 811.93s] auch wieder so ein bisschen bei der isländischen Weite, die dort eben auch die Möglichkeit haben, Raum und Zeit zu geben. Und das ist ja, ja, das stelle ich mir auch sehr schön vor. Ich war noch nie dort, aber zumindest in dem Land, wo meine Eltern herkommen, da gibt es auch eine sehr schöne große Weite. Das ist in Rumänien, in Transsilvanien. Siebenbürgen auf Deutsch und Ungarisch gibt es auch noch, Erdeli, ist auch so schön.

[813.46s -> 833.40s] Ja, ist auch eine schöne Weite und da ist natürlich auch viel mehr Zeit dann auch, also weil die Menschen haben jetzt nicht, haben es jetzt nicht so ganz dringend eilig mit allem. Ja. Und wie ist es denn bei dir? Also wo findest du denn bei dir auch diese Rückzugsorte, sodass du eben auch Dinge reflektieren kannst, so wie du es ja gerade beschrieben hattest?

[833.95s -> 859.91s] Genau, naja, also viel hier zu Hause tatsächlich, ich ziehe mich dann wirklich hier in mein Häuschen zurück und gehe viel spazieren an der Elbe, mache lange Strecken. Und da schreibe ich auch die meisten meiner Songs so, auch die jetzt auf dem Album drauf sind, die ja trotzdem musikalisch alle sehr, sehr, also der Großteil, also über die Hälfte sehr positiv, sehr lebensfroh und mutmachend. Und ich schreibe das wirklich hier, aber es ist unterschiedlich.

[860.99s -> 883.35s] Ich muss mich manchmal auch in mich selbst versinken. Also ich muss dann auch mich von der Welt ein bisschen entkoppeln, um Sachen schreiben zu können. Und es ist immer unterschiedlich. Texte schreibe ich meistens beim Spazierengehen. Also da muss ich laufen. Und dann, ja, da laufe ich dann mit meinen Gedanken rum und quasi wiederhole die immer. Und dann komponiere ich eigentlich die Texte über den Sprachrhythmus.

[884.15s -> 911.73s] Also ich versuche mir dann einen Sprachrhythmus zu bauen, dass man schon so einen Grundgroove auch über den Text irgendwie hinlegt. Und manchmal habe ich erst Musik, das schreibe ich dann eher hier. Genau, und ansonsten habe ich ja einen Partner und der ist Schweizer und der lebt auch in der Schweiz. Also wir haben seit 18 Jahren eine Fernbeziehung und wenn ich dann in der Schweiz bin, habe ich auch ein bisschen ein Instrumentarium. Das ist dann auch so ein bisschen wie Urlaub immer.

[912.17s -> 934.11s] Auch für ihn, wenn er hier ist. Und da kann ich dann auch so ein bisschen, in den Bergen kann ich auch gut denken. Also das liebe ich auch, dann einfach mal auf dem Berg hochzulaufen und dann quasi mit mir allein zu sein. Also die Natur ist immer großer, also große Inspiration und auch große Unterstützung, so sich selbst zu ordnen. Also in der Natur geht's eigentlich immer am besten.

[934.73s -> 961.53s] 18 Jahre Fernbeziehung? Ja! Jetzt könnte ich ja mal fragen, also ich habe keine Fernbeziehung, aber trotzdem für alle, die jetzt zuhören, das wäre ja mal interessant, da hast du ja einen reichen Erfahrungsschatz, also Do's and Don'ts, also was man tun kann und darf und sollte, damit es hält und vielleicht auch solche Dinge, wo du sagst, hm, hat nicht so gut funktioniert, da mussten wir dann nochmal neu sortieren.

[962.28s -> 988.06s] Ja, ich glaube, der Anfang war eigentlich am schwierigsten. Weil alle dir sagen, das muss anders sein. Und du musst erst mal zu dir finden und sagen, muss das wirklich anders sein? Muss? Ist es so, dass ich Haus und Hof mit einem Menschen teilen muss? Kann ich nicht auch in zwei Ländern eine glückliche Beziehung führen? Also das muss jeder für sich selbst rausfinden. Da gibt's kein, ähm, „das ist richtig, das ist falsch“.

[988.86s -> 1016.22s] Aber das war eigentlich, glaube ich, das, was mich am meisten mürbe gemacht hat. Und was ich als Rat mitgeben kann, hört in euch selber rein, ob es sich gut anfühlt. Es ist scheißegal, was die anderen dazu sagen. Du musst dich gut fühlen, das ist dein Leben. Und am Ende deines Lebens musst du nur dir selbst Rechenschaft ablegen. Und es ist egal, was die da draußen von dir halten. Wenn du glücklich warst, dann war es richtig. Und dann ist es die richtige Entscheidung gewesen.

[1018.68s -> 1047.00s] Was eine Beziehung, egal ob vor Ort oder in der Ferne, funktionabel macht, ist Vertrauen. Du musst Vertrauen. Wenn ich mir den ganzen Tag einen Kopf machen würde, das habe ich immer gehört, naja, aber vertraust du dem da, wenn der da irgendwie fremdgehen will und so? Da habe ich gesagt, fremdgehen, ob er da mit mir zusammen wohnt oder 180.000 Kilometer weit weg ist, das kann er auch hier. Also das ist so egal. Und das ist auch überhaupt nicht so wichtig. Also ich glaube, das ist eher dieses Vertrauen und wo.

[1047.52s -> 1075.24s] Woraus besteht die Beziehung? Wir haben Rituale. Und die muss man sich, glaube ich, schaffen. Und das ist bei jedem anders. Wir telefonieren jeden Tag und erzählen uns unseren Tag. Und das ist unser Ritual. Und ich glaube, das ist auch, das machen viele Paare, die in einem Ort wohnen, gar nicht mehr. Aber das ist unsere Art, uns miteinander zu verbinden. Schön. Ja, und wir sehen uns jeden Monat. Wir fahren immer hin und her, weil wir beide freischaffend sind.

[1076.26s -> 1089.68s] Ja, und das ist, es ist eine sehr erholsame Beziehung. Ja, auch dann hauptsächlich vielleicht, wenn ihr dann Zeit miteinander verbringt, dann ist es ja auch so was Kostbares.

[1097.93s -> 1114.25s]

[1123.87s -> 1147.65s] Also es gibt ja, es gibt so eine feste Besetzung, die die Platten immer einspielt, aber die sind nie immer verfügbar, weil es sind halt fantastische Musiker, die in so vielen Projekten spielen. Da gibt es zum Beispiel Stefan Salewski, der hat die ganzen Schlagzeugsachen eingespielt, die Perkussionen, bei dem habe ich auch jeden Gesang aufgenommen und der editiert das auch alles und dann ist Adrian Kehlbacher hat Bass gespielt auf dem Album.

[1148.60s -> 1176.94s] Dann Thomas Hübel ist an der Gitarre zu hören. Und, ähm, dann gibt es zwei Leute, ne, drei Leute, die sogar Keyboarden, ne, vier. Haha, vier, mich eingeschlossen. Ich habe Keyboard gespielt, ähm, bei einigen Songs. Dann Albrecht Schumann, Moritz Töpfer und Chris Keimer aus Berlin. Also es sind wirklich viele tolle Musiker vertreten. Und, ähm, Dima Fausthoff aus, ähm, der Ukraine. Der hat eine ganz tolle Bläser-Section, den habe ich tatsächlich über Fiverr kennengelernt.

[1177.74s -> 1205.38s] Und der hat für „Tanz“ zum Beispiel und auch für „Du Schweigst“ die Bläsersätze eingespielt. Genau, und der macht das super. Also, und da ist auch so ein Kontakt entstanden. Manchmal ist das echt toll, wenn sich die Welt vernetzt und dann man überländergreifend produziert. Fiverr, jetzt muss ich mal ganz unbedarft fragen, was das ist und auch für alle Zuhörenden, die jetzt das vielleicht noch nicht kennen. Das ist eine Plattform, da kann man, ähm...

[1205.34s -> 1229.64s] Ein Angebot machen, also zum Beispiel, oder auch selber Angebote einstellen, sei es, du suchst jemanden, der zum Beispiel ein Video für dich schneidet oder ein Video für dich kreiert, ein Lyrik-Video zum Beispiel. Also du kannst eigentlich in allen Bereichen oder jemand, der dir ein Logo kreiert, du kannst sagen, ich habe das und das Geld, ich suche das und das für mein Projekt und dann bieten Leute ihre Hilfe an.

[1230.04s -> 1258.28s] Und dann kannst du gucken, wo irgendwie ein Match für dich ist, wo du sagst, oh, das, was er mir vorschlägt und sein Portfolio gefällt mir, wenn du zum Beispiel ein Logo brauchst. Die Arbeiten, die er gemacht hat, ist genau mein Stil, von dem lasse ich mir was machen. Dann kannst du sagen, ich habe das und das Geld und dann kann man sich halt quasi auf ein Budget einigen und dann macht man das quasi. Und dann kriegt man die Daten dann, für was auch immer man da bestellt hat oder mit wem man zusammengearbeitet hat, kriegt man dann dort. Und das ist total schön, weil man sich mit Leuten weltweit vernetzen kann.

[1259.21s -> 1277.73s] Da auch schon, ähm, mit, ähm, einer Inderin mal ein Logo entworfen zusammen. Das ist total toll. Also man lernt auch wundervoll sympathische Menschen kennen. Und ja, wie gesagt, man ist nicht mehr beschränkt auf sein lokales Umfeld, sondern man kann auch in die Welt hinausschweifen und sich aus jemandem in Brasilien...

[1278.66s -> 1296.72s] Also wenn es halt passt, dann passt und das ist total schön. Also ich finde das wundervoll. Das macht das Leben irgendwie bunter und man hat neue Einflüsse und neuen Input. Das finde ich voll schön. Genau. Und genau, das waren die Leute, die da gespielt haben und live wechselt die Besetzung auch mal.

[1297.98s -> 1318.32s] Beim Record-Release-Konzert können leider nicht alle von diesen wundervollen Kollegen, aber ich habe andere wundervolle Kollegen, die dafür spielen. Und es lohnt sich, vorbeizukommen, total. Und auch Backing-Gesänge gibt es auf dem Album von Joyce Nahill. Das ist eine sehr gute Freundin von mir, die auch eine Zeit lang bei den Mädels gesungen hat. Bei der A Cappella-Band, bei der ich vorher war. Und Adrian Röbisch.

[1319.46s -> 1348.06s] Jetzt vielleicht einigen bekannt auch unter Adrian Artmann, der hat jetzt gerade seine ersten Singles released und es kommt jetzt auch ein Album von ihm, sein erstes. Er ist Sänger, Gitarrist und spielt auch bei Ansa Sauermann. Sehr zu empfehlen, tolle Musik. Genau, der hat auch mitgesungen. Ja, abschließend habe ich noch eine letzte Frage. Ja. Und zwar, was wünschst du dir für die Zukunft? Also ich wünsche mir, glaube ich,

[1348.35s -> 1374.87s] Erstmal was global Betrachtetes. Ich wünsche mir, dass wir Musiker und Künstler noch mehr aufeinander aufpassen. Ich wünsche, dass wir uns noch gegenseitig mehr unterstützen und ablegen, dass, ähm, so Stutenbissigkeiten, die es noch gibt, oder Neidsachen. Es ist schwer, ich weiß, und in jedem keimt man Neid auf. Das ist, das ist normal. Aber man kann das Gefühl dahin stellen, sich angucken und sagen, warum?

[1375.88s -> 1405.48s] Und dann kann man sezieren und dann kann man auch die Ursache aufspüren und dann kann man sagen, dagegen kann ich was tun. Und das bringt mich nämlich nicht weiter. Und es löst nichts und es macht nichts besser. Also, dass wir uns gegenseitig mehr unterstützen und uns füreinander freuen und auch nach außen hin füreinander einstehen. Denn wir haben es gemerkt vor vier Jahren, wie allein wir waren und wie wir auch gegeneinander ausgespielt werden, die Musiker und die in festen Häusern sind und feste Arbeitsverhältnisse haben und die Freien.

[1406.01s -> 1433.37s] Die freie Welt. Wir werden gegeneinander ausgespielt. Und es gibt irgendjemanden, der es immer noch für weniger Geld macht. Und das ist nie in Ordnung. Und wir, wenn wir zusammenhalten und füreinander einstehen, dann gibt es auch irgendwann einen Tarif für die freie Welt. Und dann gibt es niemanden, der sich darunter traut. Und ich habe auch keine Lust, ständig meine Preise zu verargumentieren. Und ich glaube, das geht allen so. Und alle, die Kunst machen, wir werden gebraucht. Wir sind die Seele der Gesellschaft. Und wir müssen das Bewusstsein für uns gemeinsam finden.

[1433.74s -> 1457.02s] Und nicht als Einzelkämpfer. Und das würde mich freuen, wenn wir das alle mehr erkennen und uns miteinander verbinden, verbünden und uns schützen. Und das würde ich mir wünschen. Und ja, dass ich noch lange Musik machen kann und irgendwann wirklich in Gänze von meiner eigenen Musik legen kann und dass diese Welt mehr Liebe hat. Das wäre eine tolle Sache.

[1457.90s -> 1467.84s] Das wünsche ich dir auch, dass du ganz viel Musik machen wirst, jetzt erst mal am 31.10.2025 in der Schauburg in Dresden.

[1468.48s -> 1495.90s] Als Record-Release-Konzert und dann eben auch noch weitere folgende Konzerte. Ihr findet Silvana Mehnert auf ihrer Webseite. Jetzt darfst du es doch mal selber ansagen. Ja, smillapop.de Also smillapop in einem geschrieben.de Genau, genau. Und so findet man mich auch bei Instagram und in allen anderen Social-Media-Kanälen oder nur Smilla oder mit Retro-Pop in der Verbindung. Das kommt immer drauf an.

[1497.42s -> 1512.96s] Bunte Farben, dann seid ihr richtig. Sehr schön. Ich danke dir ganz herzlich, dass du dir die Zeit genommen hast, dass du so spontan warst, dass wir jetzt bei dir aufnehmen konnten. Und ja, alles, alles Liebe, alles Gute. Dankeschön.

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